Krebs – wie kann ich mein Risiko senken?
In Deutschland ist Krebs die zweithäufigste Todesursache
Viele Menschen fühlen eine sehr konkrete Angst, wenn irgendwo ganz abstrakt über Krebs geredet wird. Dann fragen sie sich: Wie würde ich damit umgehen? Was mache ich, wenn ich selbst betroffen bin? Die Sorge vor Krebs kann so schnell Überhand nehmen. Lässt sich etwas gegen die Angst vor Krebs tun?
Ganz unbegründet ist die Angst vor Krebs leider nicht. Allein in der Bundesrepublik erkranken jährlich etwa 500.000 Menschen neu an Krebs. 2030, so die Prognose der Wissenschaftler, könnten es bereits 600.000 sein. Zählt man Angehörige und Freunde hinzu, rückt diese Zahl in ein bedrückendes Licht. Denn Jahr für Jahr werden von der Diagnose Krebs gleich mehrere Millionen Menschen nachhaltig erschüttert. Ihre Lebensrealität sieht plötzlich völlig anders aus. Mütter bangen um ihre Kinder. Kinder sorgen sich um ihre Eltern. Männer leiden mit ihren Frauen. Freunde stehen plötzlich allein da.
In Deutschland ist Krebs die zweithäufigste Todesursache. 220.000 Menschen erliegen pro Jahr den Folgen ihrer bösartigen Tumorerkrankung. Mehr Menschen sterben nur an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Es wundert nicht, wenn Krebs für viele Menschen vor allem mit Angst verbunden ist. Mit Angst vor Schmerzen und einem viel zu frühen Abschied vom Leben.
Die Heilungschancen für eine Krebserkrankung sind aber sehr unterschiedlich. Brust- und Darmkrebs beispielsweise können vollständig besiegt werden. Wenn die Ärzte sie in einem sehr frühen Stadium entdeckt haben. Leider gibt es nach wie vor Krebsformen, für die noch keine vollständige Heilung ist Sicht ist. Gegen viele Hirntumoren gibt es bisher keine lebensrettende Therapie. Auch Bauchspeicheldrüsenkrebs führt in der Regel zum Tod des Patienten.
Gesunder Lebensstil ist eine wirksame Waffe
Jedes Jahr am 4. Februar gerät das Thema Krebs weltweit in den Fokus der Öffentlichkeit. Spektakuläre Behandlungserfolge, neue Therapiekonzepte und persönliche Schicksale – all das steht am Weltkrebstag im Mittelpunkt der Medien. Danach kehrt wieder Ruhe ein. Aber genau diese Ruhe ist trügerisch. Die Welt-Krebsorganisation (UICC) hat 2019 dazu aufgerufen, die Öffentlichkeit verstärkt über „Möglichkeiten der Krebsprävention und der Krebsfrüherkennung“ zu informieren. Denn Experten schätzen, etwa die Hälfte der neu auftretenden Krebsfälle könnte vermieden werden. Zum Beispiel durch einen gesunden Lebensstil!
Wie es aussieht, haben wir es zu großen Teilen selbst in der Hand, ob wir zu den nächsten Krebspatienten gehören werden. Wir können unser persönliches Erkrankungsrisiko durchaus senken. Doch über mögliche Auslöser einer Krebserkrankung wird gern hinweggesehen. Denn oft gehen sie mit lieb gewonnen Gewohnheiten einher. Wer sie loswerden will, muss seinen „inneren Schweinehund“ bezwingen. Und das fällt vielen Menschen sehr schwer.
Der eine kann beim besten Willen nicht mit einem rauchfreien Leben beginnen. Der Andere empfindet es als Gängelei, wenn man ihn vor zu viel Alkohol warnt. Oder nehmen wir ausgiebiges Sonnenbaden. Für viele Menschen ist das Herumliegen in praller Sonne unverzichtbar. Denn in unserer Kultur gilt eine braungebrannte Haut weiterhin als Zeichen von gelungener Erholung und besonderer Attraktivität. Und das alles, obwohl hinreichend bekannt sein dürfte, womit unsere Haut sich irgendwann rächen wird.
Frauen bekommen etwas seltener Krebs
Die häufigste Krebserkrankung bei Frauen ist der Brustkrebs. Schon sehr junge Frauen können daran erkranken. Auch im Gebärmutterkörper und am Gebärmutterhals kann es zu einem Krebs kommen. Krebs kann auch die Eierstöcke oder die Vulva befallen. Vorwiegend ältere Männer erkranken an Prostatakrebs. Hodenkrebs betrifft eher 25- bis 45-jährige Männer. Insgesamt erkranken in Deutschland Frauen etwas seltener an Krebs als Männer.
Ein normales Körpergewicht ist keine Garantie gegen Krebs. Von Vorteil ist es allemal. Wer eine Gewichtsreduktion plant, tut also nicht nur seinen Gelenken einen Gefallen. Auch regelmäßige Bewegung und Sport können das Krebsrisiko senken. Allerdings gibt es über die genannten Risikofaktoren hinaus leider auch andere Ursachen für Krebs. Sie lassen sich bisher nicht beeinflussen. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für eine Krebserkrankung deutlich. Das ist ein Nachteil der immer höheren Lebenserwartung in den Industrienationen. In manchen Fällen führt eine genetische Veranlagung zu einer Krebserkrankung.
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und die Deutsche Krebshilfe wollen die Bevölkerung noch intensiver für die Risikofaktoren informieren. Die Bundesregierung will künftig 62 Millionen Euro für Studien zu den Themen Prävention, Diagnose und Therapie bereitstellen. Ein Hoffnungsschimmer für viele Krebspatienten, wenn auch mit offenem Ausgang.
Text: Gerburg Richter | Foto: https://www.pexels.com