Ist das Internet für Kranke ein Segen?

Nie war der Zugang zu Informationen über Krankheiten, Behandlungsmethoden und Ärzte leichter als heutzutage. Diese Vielfalt hat aber auch viele Nachteile. Denn als medizinischer Laie ist es nahezu aussichtlos zu beurteilen, ob das im Internet Gefundene seriös, wirklich auf dem neuesten Stand und wissenschaftlich belegt ist. Wer hier sicher gehen will, muss viel Zeit investieren, um die gefundenen Ergebnisse auszuwerten und zu vergleichen. Lohnt sich das?

Wissen hilft weiter

Es schadet Niemandem, sich mit einem Thema genauer zu beschäftigen. Das gilt ganz besonders für alles, was im weitesten Sinne mit Gesundheit zu tun hat. Wissen schützt hier zwar nicht generell vor falschen Entscheidungen, sehr wohl aber vor allzu viel Gutgläubigkeit.

Für Menschen, die sich leicht aus der Ruhe bringen lassen, können Informationen, die sie im Internet finden, jedoch zu einer echten Bedrohung werden. Es gibt viele Krankheiten, die zunächst mit ähnlichen Symptomen einhergehen. Fehlende Distanz diesen Informationen gegenüber führt zu unnötiger emotionaler Aufregung.

Zweifel sind erlaubt

Jeder kennt in seinem persönlichen Bekanntenkreis Jemanden, der schon mal eine falsche Diagnose erhalten hat oder falsch behandelt wurde. Das ist normal. Auch Ärzte machen Fehler, irren sich und verfehlen das gewünschte Ziel. Dafür gibt es sehr verschiedene Gründe, die hier nicht näher erläutert werden sollen. Allerdings geht es nicht darum, prinzipiell alles anzuzweifeln, was ein Arzt anordnet oder empfiehlt. Dann könnte man sich den Gang zum Arzt ja gleich ganz sparen.

Ein aufgeklärter Patient kann mit seinem Arzt eine Partnerschaft zum gegenseitigen Nutzen eingehen. Gut informiert ist er sicher schneller in der Lage, die ihm wichtigen Fragen zu stellen und Bedenken nachvollziehbar zur formulieren. Auch wird er sich im Verlauf der Therapie möglicherweise aufmerksamer selbst beobachten und Probleme und Nebenwirkungen anders deuten und mit seinem Arzt auswerten können.

Ein gutes Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient hat immer positive Auswirkungen auf die Therapie, schützt aber auch vor unrealistischen Erwartungen an deren Erfolgsaussichten. Schließlich kann auch der beste Arzt nicht zaubern und Sterbenskranke nicht dem Tod entreißen. Oft sind es übrigens die Angehörigen, die für einen unheilbar erkrankten Menschen einen mitunter qualvollen Ärztemarathon in Gang setzen, weil sie das Schicksal des Erkrankten nicht akzeptieren können.

Wie finde ich heraus, was eine Quelle taugt?

Ohne Unterstützung ist das wahrscheinlich nur schwer möglich. Das Problem fängt schon in dem Moment an, wenn der medizinische Laie die Suchmaschinen anwirft. Die von ihm gewählten Suchbegriffe oder Fragen werden selten zu den besten – sprich korrekten oder wissenschaftlich belegten Erklärungen oder Behandlungsmethoden – führen. Stattdessen trifft der Laie vorwiegend auf diejenigen Webseiten, auf denen Fragen formuliert und beantwortet werden, nach denen schon viele Menschen einmal im Internet gesucht haben. Das sagt über die Qualität der Antworten zunächst einmal nichts aus.

Zum Glück können wir uns bei der Suche nach Informationen über Gesundheitsthemen auf sehr verlässliche Partner stützen. Das sind Institutionen, die mit eigens dafür geschaffenen Bewertungsverfahren und auf der Basis fundierter Konzepte für Qualität und Transparenz von Informationen sorgen.

Ein Beispiel ist das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen IQWiG. Auf seiner Website gesundheitsinformation.de trägt es seit 2006 zu einer umfassenden Aufklärung der Öffentlichkeit über Gesundheitsthemen bei.

Was bietet mir die Website „gesundheitsinformation.de“?

gesundheitsinformation.de ist unabhängig, macht keine Werbung für einen Arzt oder eine Behandlungsmethode und muss keine neuen Patienten gewinnen.

Ziel ist die Information und Aufklärung des Patienten. Nicht um den Arzt zu ersetzen, sondern um Arzt und Patient noch besser zusammenzubringen. Denn bei der Erarbeitung der Themen stützt sich die Redaktion in vielen Fällen auch auf ein aus vielen Quellen zusammengetragenes Patientenwissen.

Sie finden bei gesundheitsinformation.de im Überblick Informationen zu verschiedenen Krankheiten, die als einfacher Einstieg ins Thema dienen können. Wer mehr wissen will, kann nachlesen, welche Behandlungsverfahren sich bewährt haben und welche Diagnoseverfahren angemessen und sinnvoll sind. Natürlich bleiben auch alternative Behandlungsmethoden nicht unberücksichtigt. Weder deren Vorteile noch deren Nachteile werden verschwiegen. Wie man als Patient oder Angehöriger seinen Alltag mit oder trotz der Erkrankung bewältigt oder wie eine Therapie erlebt wird, widerspiegeln zahlreiche Erfahrungsberichte von Betroffenen. Außerdem findet man gut verständliche Zusammenfassungen zum aktuellen Wissenstand und zu aktuellen Studienergebnissen. Hier wird genau erklärt, ob deren Aussagen zu Wirksamkeit und Nutzen von Medikamenten als seriös einzustufen sind.

Sie wollen mehr über das Thema wissen? Wir können Ihnen kompetente Gesprächspartner empfehlen:

24.10.2016 | 14 – 17 Uhr
IQWiG – Gesundheitsinformation und Beteiligung
Referenten: Dr. Klaus Koch, IQWiG Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen – Bereichsleitung Gesundheitsinformation
Karin Stötzner, Patientenbeauftragte für Berlin

Patientenforum, Bismarckstr. 101, 10625 Berlin-Charlottenburg.
Wir bitten um schriftliche Anmeldung bei SEKIS oder per Mail an
E-Mail:stoetzner@sekis-berlin.de
Telefon: (030) 890 285 37

Beitrag für meetmedi | Text: Gerburg Richter | Foto: https://www.pexels.com