Eine Notaufnahme ist für den lebensbedrohlichen Notfall da!

Ein Herzinfarkt muss sofort behandelt werden

Keine Frage! Gleiches gilt für den Schlaganfall. Aber wie verhält es sich mit einem stark geschwollenen Insektenstich? Was ist zu tun, wenn plötzlich ein unklarer Ausschlag auftritt? Oder wenn jemand hohes Fieber bekommt? Viele Menschen sind unsicher. Sie können nicht einschätzen, ob ihre Beschwerden lebensbedrohlich sind. Auch deshalb sind die 38 Notaufnahmen der Berliner Krankenhäuser oft überfüllt. Hier trifft man seit einiger Zeit vermehrt auf Patienten, die nicht warten. Denn lieber heute als morgen wollen sie wissen, was ihnen fehlt. Manch einer, der auf einer Rettungsstelle für Wirbel sorgt, findet es auch schlichtweg bequemer, anstelle eines Niedergelassenen das Krankenhaus aufzusuchen.

Ob es sich um einen Notfall handelt, der sofortige medizinische Hilfe erfordert, das lässt sich in vielen Fällen mit einem Anruf beim Ärztlichen Bereitschaftsdienst herausfinden. Sollte der sofortige Arztbesuch zwingend notwendig sein, erhalten Sie dort umgehend Unterstützung. Die Berliner KV-Leitstelle bietet ein umfassendes Paket an Maßnahmen für die ambulante Versorgung an. Sie ist selbstverständlich rund um die Uhr besetzt. Zur Behandlung außerhalb der Sprechzeiten gibt es in Berlin aktuell zwei KV-eigene Notdienstpraxen. Außerdem können vier Kinder- und jugendärztliche Notdienstpraxen sowie elf Kooperationskrankenhäuser mit Portalpraxen in Anspruch genommen werden. Für dringende medizinische Fälle steht ein fahrender Dienst mit 26 Fahrzeugen bereit.

Für ärztliche Hilfe nach Praxisschluss gibt es die Nummer 116117!

Die Rufnummer des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes gilt bundesweit. Leicht zu merken ist sie außerdem: 116117 (eins eins sechs eins eins sieben). In Berlin soll die Notfallversorgung deutlich ausgebaut werden. Das verkündete Dr. Burkhard Ruppert, stellvertretender Vorsitzender der KV Berlin, am 25. Juli 2018 auf einer Pressekonferenz in der Berliner Masurenallee. Doch parallel dazu muss auch die Rufnummer des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes deutlicher als bisher kommuniziert werden. Denn „etwa die Hälfte der Patienten“, so die Berliner Gesundheitssenatorin Dilek Kolat (SPD), die „die Berliner Notaufnahmen aufsuchen, wissen nicht, dass es einen Notdienst der Kassenärztlichen Vereinigung gibt“.

Um das zu ändern, arbeitet die Kassenärztliche Bundes­vereinigung (KBV) gemeinsam mit den KVen an einer bundesweiten Öffentlichkeitskampagne für die Nummer 116117. Sie wurde vor kurzem ausgeschrieben und steht nun vor der Vergabe. Wir dürfen auf das Ergebnis gespannt sein. Das Thema selbst ist ja keinesweg neu und stand schon häufiger im Fokus von Werbemaßnahmen.

Unter 116117 erfahren Sie den Versorgungsbedarf für Ihren Notfall!

Mit der telefonischen Beratung durch das Personal der KV-Leitstelle werden Sie in die Lage versetzt, Ihre Situation und den Bedarf ärztlicher Maßnahmen besser einzuschätzen. Wir können die „Patienten dabei unterstützen, sich im Dschungel der medizinischen Notfallangebote zurechtzufinden, und Fehlinanspruchnahmen verhindern“ – so fasst Dr. Burkhard Ruppert die Zielstellung des Angebots der KV Berlin zusammen. Erst dann ist es sinnvoll, entsprechende Behandungsoptionen in die Wege zu leiten.

Geht dadurch nicht auch wertvolle Zeit verloren? Die Frage ist berechtigt, aber mit einem klaren Nein zu beantworten. Liegt kein Notfall vor, muss auch nicht sofort gehandelt werden. In der Regel spart ein Anruf beim Ärztlichen Bereitschaftsdienst allen Beteiligten Nerven. Er verhindert unnötige Wege und schont wertvolle Ressourcen für tatsächlich lebensbedrohliche Situationen. Stellt sich heraus, dass es sich doch um einen Notfall handelt, wird selbstverständlich der Rettungsdienst unter 112 kontaktiert. Wenn notwendig, wird sofort eine Fahrt zur Notaufnahme in eine der Berliner Kliniken organisiert.

Text: Gerburg Richter | Foto: https://www.stockvault.net