Ein Kind auf dem Arm seiner Mutter. Es schaut den Betrachter direkt an. Von der Mutter ist nur der Rücken zu sehen. Sie trägt einen gelben Pullover. Der Blick des Kindes ist traurig.

Kinder krebskranker Eltern

Familie und Krebs

Kinder krebskranker Eltern brauchen viel Unterstützung. Denn ihr Alltag verändert sich radikal. Oft rücken sie von der Mitte an den Rand der Familie. Sie müssen Verständnis für eine Situation aufbringen, die sie selbst nicht verstehen. Womit kann man Kindern am besten helfen, deren Eltern an Krebs erkrankt sind? Was können wir tun, damit sie besser mit der neuen Lebenssituation in ihrer Familie klarkommen? Für alle, die nach Antworten suchen, hat die InfoReihe Krebs am 16.08.2017 zu einem Vortrag unter dem Titel „Krebs und Familie“ in das Charité Comprehensive Cancer Center in Berlin-Mitte geladen.

Geht es um Kinder krebskranker Eltern, ist besonders viel Fingerspitzengefühl gefragt. Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Sie haben keine Erfahrungen. Sie wissen nicht, wie sie mit der Situation umgehen sollen. Wenn Mama oder Papa an Krebs erkrankt sind, brauchen sie vor allem Verständnis. Kinder neigen mitunter zu unerwarteten Reaktion, wenn sie von der Erkrankung ihrer wichtigsten Bezugspersonen erfahren. Es kommt auch vor, dass sie das Thema vollkommen aus ihrem Radius auszublenden scheinen. Oder aber sie fühlen sich schuldig. Sie haben die Befürchtung, die Erkrankung der Mutter oder des Vaters möglicherweise sogar verursacht zu haben.

Wie sag ich’s meinem Kind?

Laut Robert-Koch-Institut werden jährlich zwischen 150.000 und 200.000 Kinder unter 18 Jahren mit der Tatsache konfrontiert, dass ein Elternteil Krebs hat. Diese Diagnose ist für alle Familienmitglieder eine einschneidende Veränderung. Vor allem die weitere Entwicklung eines Kindes wird davon nachhaltig beeinflusst.

Kinder brauchen in dieser schwierigen Lebensphase ganz neuen Halt und eine ihrem Lebensalter angemessene Offenheit im Umgang mit dem Thema. Ulrike Rheinfurt, Diplom Psychologin, Psychoonkologin und Familientherapeutin bei Berliner Krebsgesellschaft e.V. kümmert sich um ratsuchende Familien. Für den Vortrag „Krebs und Familie“ im Rahmen der InfoReihe Krebs ist sie eine Idealbesetzung. Denn durch das kostenfreie Beratungsangebot der Berliner Krebsgesellschaft e.V. ist sie ganz dicht an betroffenen Familien dran. Gemeinsam mit Eltern und Kindern entwickelt sie hier individuelle Strategien für den Umgang mit dem Thema in allen Phasen der Krankheit. Und im Falle des tödlichen Ausgangs ist sie für die Familien auch während der Zeit des Abschieds und der Trauer da.

Informationsmaterial für Betroffene

„Unser Ziel ist es, Eltern darin zu unterstützen, einen altersgerechten und ehrlichen Umgang mit ihren Kindern zu finden. Denn aus zahlreichen Untersuchungen wissen wir, dass Kinder von an Krebs erkrankten Eltern nicht von den Belastungen durch die Erkrankung abgeschirmt werden können …“ Dieser Aufgabe stellt sich der Verein Berliner Krebsgesellschaft e.V. mit einem breitgefächerten Angebot. Dazu gehört natürlich neben individueller Beratung und Unterstützung auch Infomaterial für Betroffene. Die sehr lesenswerte Broschüre unter dem Titel „Was Kindern und Jugendlichen hilft, wenn Eltern an Krebs erkranken“, kann bei Berliner Krebsgesellschaft e.V. angefordert werden.

Die Inforeihe Krebs richtet sich vorwiegend an onkologische Patientinnen und Patienten und deren Angehörige. Sie ist aber gleichermaßen für Interessierte geeignet. Denn Krebs kann jeden treffen. Und jeder von uns wird irgendwann einmal in seinem Leben mit Krebs konfrontiert sein, wenn in der Familie, im Freundeskreis oder im beruflichen Umfeld Jemand gegen den Krebs kämpft. In dieser Situation können Außenstehende viel falsch machen. Sie können überfordert fühlen. Oft wissen sie nicht, wie in einer konkreten Situation am besten zu reagieren oder zu unterstützen ist. In so einem Fall ist der Verein ein guter Ansprechpartner: Übrigens: Jeder kann die Arbeit des gemeinnützigen Vereins mit einer Spende unterstützen.

Text: Gerburg Richter | Foto: https://de.fotolia.com